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  • A 1, Abfahrt 110b „Euskirchen/Zülpich“, über B 56n Richtung Stadtzentrum, dort Parkplätze

    ÖPNV: ab den Bahnhöfen Euskirchen und Düren mit Buslinie 298, an Wochenenden Zugverbindungen nach Düren und Euskirchen über die Bördebahn

  • Innenstadt teilweise barrierefrei,

    Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur: Führungsangebote für gehörlose und sehbehinderte Menschen

  • Rundwanderwege 1 – 4 des Eifelvereins und der Stadt Zülpich,

    vgl. Wanderkarte Nr. 4 „Zülpicher Börde“ des Eifelvereins

  • VIA Erlebnisraum Römerstraße Agrippastraße Köln-Trier, Tälerroute Rotbach, Tälerroute Neffelbach, Wasserburgenroute

  • Landesburg mit Geschichtswerkstatt, Hubert-Salentin-Gemäldesammlung, Aussichtsturm, Gartenschaupark am Zülpicher Wassersportsee

  • Stadt Zülpich Markt 21,
    53909 Zülpich
    Tel 02252 52-0

  • www.zuelpich.de
Historischer Plan einer Stadt

Zülpich – Stadtspaziergang durch eine römische und mittelalterliche Stadt

Historischer Plan von Zülpich, dem antiken Tolbiacum


Zülpich lag schon in römischer Zeit an wichtigen Fernstraßen, die von Köln und Neuss in den Moselraum und Frankreich führten aber auch später noch eine bedeutende Rolle spielten. Die Stadt bildete jahrhundertelang ein wichtiges Drehkreuz des Verkehrs und war Handel-, Handwerks- und Verwaltungszentrum nördlich der Eifel.

Die römischen Thermen auf dem Mühlenberg sind die am besten erhaltenen ihrer Art nördlich der Alpen und beherbergen heute die Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur. An dreizehn Standorten in der mittelalterlichen Innenstadt sind Spuren ihrer Geschichte erfahrbar; hier laden Informationstafeln der ArchaeoRegion Nordeifel dazu ein, eine bedeutende Siedlung an der Wende der Spätantike zum frühen Mittelalter „mit den Füßen“ zu erkunden.

Tolbiacum in römischer Zeit

Zülpich, das antike Tolbiacum, wurde erstmals 69/70 n. Chr. schriftlich erwähnt und bildete am nördlichen Eifelfuß ein Verkehrszentrum im Schnittpunkt mehrerer römischer Fernstraßen zwischen der Provinzhauptstadt Köln, dem römischen Neuss, dem Moselraum und Gallien. Der Ortsmittelpunkt lag wohl auf dem Mühlenberg als höchstem Punkt der Stadt, an dem sich mehrere repräsentative Gebäude befanden, darunter das gut erhaltene öffentliche römische Bad. Die Stadt entwickelte sich am Ende des 1. Jahrhunderts stark und hatte ihre wirtschaftliche Blüte im 2. und 3. Jahrhundert. Im 4. Jahrhundert wurde der Mühlenberg durch einen Befestigungsring mit Türmen und Stadttor bewehrt, der auch im nachfolgenden frühen Mittelalter fortbestand.

Quer über den heutigen Marktplatz führte in römischer Zeit die Straße von Zülpich nach Neuss, die 2011 erstmalig im Stadtgebiet als Kiespflasterung und durch einen Straßengraben archäologisch nachgewiesen werden konnte. Dort zahlreich aufgefundene Weihesteine für den im Rheinland wichtigen Kult der Matronen belegen, dass sich im Stadtgebiet ein Matronentempel befunden haben muss.

Die etwa zehn Hektar große Stadtfläche bot dem Reisenden wie den Bewohnern des Umlandes alles, was sie für Reise oder tägliches Leben benötigten. Es dürfen Herbergen, Stellmachereien, Pferdewechselstationen sowie Bäckereien und Schankwirtschaften vermutet werden. Eine Metzgerei wurde am Josef-Peiffer-Platz durch deren Abfallgruben im rückwärtigen Grundstücksteil nachgewiesen. Die Besiedlung bestand neben den öffentlichen Gebäuden aus privater Bebauung auf langschmalen Grundstücken, deren Giebel zur Straße gerichtet waren (sog. Streifenhäuser) und die von Handwerkern und Gewerbetreibenden genutzt wurden. Die heutige Römerstraße/Kölnstraße, aber auch kleine Gässchen, wie die Juhlsgasse, zeigen noch den antiken Verlauf.

An den Ausfallstraßen befanden sich – wie damals üblich – die Gräberfelder der Stadt, von denen eines mit mindestens 300 Bestattungen im Bereich des heutigen Geriatrischen Zentrums lag.

Bewegtes Mittelalter

In nachrömischer Zeit wurden die noch lange Zeit im Stadtbild erkennbaren römischen Bauwerke, insbesondere die Stadtbefestigung, weiter genutzt. Von ihrer Mauer soll der thüringische König Herminafrid im Jahre 534 in den Tod gestürzt worden sein.

Die sagenumwobene Schlacht des Frankenkönigs Chlodwig gegen die Alemannen soll an der Wende zum frühen Mittelalter südwestlich der Stadt stattgefunden haben. Der fränkische Hausmeier Karl Martell hat in Zülpich beurkundet.

Eines der größten frühmittelalterlichen Gräberfelder des Rheinlandes befindet sich unter dem Marktplatz und reichte ursprünglich weit über diesen hinaus. Die Körpergräber stammen, soweit bekannt, hauptsächlich aus dem 6. und 7. Jahrhundert. Auf einer 300 Quadratmeter großen Ausgrabungsfläche wurden vor der Neugestaltung des Marktplatzes im Zuge der Landesgartenschau 2014 84 Körpergräber freigelegt. Viele der aufgedeckten Gräber wurden vermutlich bereits im Mittelalter geplündert, da in den Frauengräbern zeittypische Schmuckstücke fehlen und bei den Männern die üblichen Waffenbeigaben.

Ab der karolingischen Zeit bestanden im heutigen Stadtgebiet verschiedene Bezirke, die durch ihre unterschiedlichen Besitzverhältnisse das Geschick ihrer Bewohner durch das gesamte Mittelalter hindurch maßgeblich prägten: Auf dem Mühlenberg entstand die heutige Landesburg, unmittelbar neben der 848 erstmals erwähnten Kirche St. Peter inmitten einer mächtigen Befestigung. Ihr Besitz wechselte mehrfach zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Jülicher Grafen/Herzögen. Um die später untergegangene Pfarrkirche St. Marien bildete sich die sogenannte Palenz, einer weiterer innerstädtischer Gerichtsbezirk. Dort entstand der mittelalterliche und bis heute bestehende Markt.

Die Kirche St. Martin war der Mittelpunkt der Bauernschaft Mersburden und wurde 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Sie befand sich ursprünglich außerhalb des mittelalterlichen Stadtgebietes an der Römerallee/ Ecke Dreikönigsweg und wurde erst im 13. Jahrhundert in den bereits entstandenen mittelalterlichen Stadtmauerring an ihren heutigen Platz umgesiedelt.

Die Zülpicher Stadtbefestigung in ihrer heute sichtbaren Form entstand nach 1370 unter dem Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden und war 1394 abgeschlossen. Sie umfasste eine Stadtmauer aus Ziegelsteinen mit drei Türmen, die integrierte kurkölnische Landesburg, einen umlaufenden Graben und vier Tore an den Ausfallstraßen der Stadt. Mehrere bis zu 55 Kilogramm schwere Steinkugeln (Blidengeschosse), die im Stadtgebiet gefunden wurden, zeugen von den harten Belagerungszeiten Zülpichs im Dauerstreit des 13. und 14. Jahrhunderts zwischen dem Herzogtum Jülich und dem Kölner Erzbistum. Auch während des 30-jährigen Krieges litt die Bevölkerung unter der Belagerung und schließlich der Eroberung durch hessische Truppen 1642. Bei deren Abzug gingen alle vier Stadttore in Flammen auf.

Zülpich wurde durch verheerende Bombenangriffe vor allem zu Heiligabend 1944 zu 80 Prozent zerstört und auch die Stadtbefestigung nahm schweren Schaden. Sie wurde in den 1950er Jahren wieder aufgebaut.

Religiöses Zülpich

Die Pfarrkirche St. Peter auf dem Mühlenberg verfügt mit ihrer frühromanischen Krypta über eine der ältesten Unterkirchen des Rheinlandes. Diese gehörte zum Vorgänger des heutigen Kirchbaus, einem mit ältesten Bauphasen wohl in merowingische Zeiten zurückreichenden, romanisch-gotischen Bau des „rheinischen Übergangsstils“. Alt-St. Peter wurde bei der Bombardierung der Stadt am 24.12.1944 weitgehend zerstört.

Die Kirche St. Martin war der Mittelpunkt der Bauernschaft Mersburden und 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Nach der Überlieferung wurde die Kirche und Bauernschaft nach 1279 in den mittelalterlichen Stadtmauerring an ihre heutige Stelle umgesiedelt. Der heutige dreischiffige Kirchenbau mit dem romanisierenden Turm aus den 16./17. Jahrhundert ist entgegen der kanonischen Ordnung NNW-SSO ausgerichtet. Die Kirche wurde bis 1803 genutzt, verfiel anschließend und brannte schließlich 1952 aus. Sie wird heute als Bürgerbegegnungsstätte genutzt.

Eine jüdische Gemeinde ist in Zülpich seit dem 14. Jahrhundert belegt. Bereits im frühen 17. Jahrhundert sprechen die Quellen von einer lange bestehenden Synagoge oder „Juddenschol“ am Markt. Als Ergebnis zunehmender Emanzipation konnte 1848 auch in Zülpich eine zeitgemäße, neuerrichtete Synagoge, nun in der Normannengasse, eingeweiht werden. Berichte von den Feierlichkeiten zeigen, dass die Öffentlichkeit daran großen Anteil nahm. Die Zülpicher Synagoge von 1848 war ein massiver Backsteinbau mit rechteckigem Grundriss, von einem Satteldach gedeckt. Sie verfügte über 70 Sitzplätze im Hauptraum und weitere 40 auf einer Frauenempore. Der Schrein barg sieben Thora-Rollen. Die Synagoge wurde einen Tag nach der „Reichspogromnacht“ 1938 ein Raub der Flammen.

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