Nettersheim, im Urfttal 2,5 km nördlich des Ortes; folgen Sie der Beschilderung zum „Grünen Pütz“
Römerkanal-Wanderweg Station Nr. 1, Nettersheim Tour 2, Eifelsteig, Eifeler Quellenpfad
Tälerroute Urft-Radweg, Eifel-Höhen-Route
Tourist-Info im Naturzentrum Eifel Nettersheim
Urftstraße 2-4
53947 Nettersheim
Tel 02486 1246
Grüner Pütz bei Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)
Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 km der größte antike Technikbau nördlich der Alpen. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert als reine Gefälleleitung, passte sie sich eng dem Geländerelief an. Das südlichste Quellgebiet, an das die Wasserleitung angeschlossen war, liegt am „Grünen Pütz“ (rheinisch Brunnen von lat. puteus) bei Nettersheim.
Die vier Stränge der Eifelwasserleitung nach Köln wurden sämtlich aus Quellfassungen gespeist, wobei die Methoden der Wasserfassung den jeweiligen Wasservorkommen angepasst waren. Am „Grünen Pütz“ bediente man sich einer 80 m langen Sickerleitung, deren bergseitige Wange ohne Mörtel, also wasserdurchlässig gebaut worden ist, so konnte das aus dem Hang quellende Wasser eindringen. Die talseitige Wange war anders gebaut worden, denn hier sorgte die Vermörtelung und ein künstlich eingebrachtes Dichtungspaket aus Ton dafür, dass einerseits kein Trinkwasser verloren ging und andererseits das Bachwasser des Urfttales aus dem Kanal ferngehalten wurde. Der Reinhaltung des Quellwassers dienten außerdem eine Abdeckung aus mächtigen Sandsteinplatten sowie eine Kiesschüttung auf der Sohle, die ansonsten nicht weiter ausgebaut war.
Angeschlossen an diese Sickerleitung ist ein rechteckiges Wassersammelbecken, die Brunnenstube „Grüner Pütz“. Zwei kleine Durchbrüche in den Sandsteinblöcken des 1,93 m x 1,86 m messenden Fundamentes ließen zusätzliches Quellwasser eindringen. Der Schwellstein am Beginn der Wasserleitung bewirkte eine kleine Aufstauung des Wassers in der Brunnenstube; wegen der verringerten Fließgeschwindigkeit lagerten sich hier mitgeführte Schwebstoffe ab. Zur Frostsicherung war sowohl die Sickerleitung als auch die an den „Grünen Pütz“ angeschlossene Leitung nach Köln mit Erdreich überdeckt. Auf dem Sandsteinfundament waren die Wände der Brunnenstube mit Grauwackehandquadern aufgemauert. Den oberen Abschluss der Seitenwände bildete eine halbrund gearbeitete Sandsteinbekrönung, die an den Ecken der nach oben offenen Brunnenstube mit Medusen-Häuptern versehen war; dadurch gedachte man Unheil von der Quelle abzuhalten.