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  3. Die römische Kalkbrennerei in Bad Münstereifel-Iversheim
  • Bad Münstereifel-Iversheim, Kalkarer Weg, nahe der B 51, Wanderparkplatz

  • Vom Wanderparkplatz aus ist der Schutzbau stufenlos über eine jedoch relativ steile Rampe zu erreichen.

  • örtlicher Rundwanderweg 9, nahe Jakobsweg

  • Wasserburgenroute, Erftradweg

  • Öffnungszeiten Mai – Oktober jeden Samstag von 13.00–16.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11.00–16.00 Uhr

    Buchungen von Gruppenführungen Montag – Freitag 9.00–17.00 Uhr unter Tel 02253 542244, Samstag und Sonntag 11.00–16.00 Uhr unter Tel 02253 7631

  • Kurverwaltung Bad Münstereifel
    Kölner Straße 13 (Bahnhof)
    53902 Bad Münstereifel
    Tel 02253 5422-44; Samstag und Sonntag 02253 7631

  • www.bad-muenstereifel.de
Freigelegte Mauerreste

Römische Kalkbrennerei in Bad Münstereifel-Iversheim

  • vor ca. 390 Mio Jahren
  • 3. Jh.
  • 1960
  • 1970

Kalkofen in der Kalkbrennerei Bad Münstereifel-Iversheim (Foto: U. Müssemeier, LVR-ABR)


Auf römischen Baustellen wurden für die Mörtelherstellung große Mengen Baukalk benötigt, den man aus Kalkstein oder Dolomit brannte. Die nördlichsten Ausläufer der Kalkeifel bei Iversheim waren das nächstgelegene Abbaugebiet zu den großen römischen Baustellen in den Städten und Militärlagern am Rhein. Die bei Iversheim in den 1960er Jahren ausgegrabene und mit einem Schutzbau gesicherte Kalkbrennerei öffnet ein Fenster in die Antike und macht die römische Branntkalkherstellung erlebbar.

Die römische Kalkindustrie bei Iversheim

Voraussetzung für die Ansiedlung der römischen Kalkindustrie war der bei Iversheim anstehende Dolomit- und Kalkstein. Die einstigen Steinbrüche der Umgebung gehören geologisch zur sogenannten Sötenicher Kalkmulde. Ihre kalkhaltigen Sedimentgesteine sind im Mitteldevon vor ca. 390 Millionen Jahren entstanden.

Forschungen ergaben, dass im Raum Iversheim an mindestens vier Standorten in römischer Zeit Kalk gebrannt wurde. Hier waren keine Privatunternehmer tätig, sondern Abordnungen, sogenannte Vexillationen der römischen Rheinlegionen. Inschriftensteine vom hiesigen Standort nennen Soldaten der legio XXX Ulpia Victrix aus Xanten. In der 400 m nördlich am Erfthang liegenden Brennerei sind Legionäre der legio I Minervia aus Bonn bezeugt. Der Bedarf an gebranntem Kalk, aus dem zusammen mit Sand, Kies und Wasser Mörtel hergestellt wurde, war in den römischen Militärlagern und Städten immens.

Die Bauweise der Iversheimer Kalkbrennerei

Die erhaltene Iversheimer Kalkbrennerei ist in den Hang des Erfttals gebaut. Zu der 30 m langen Anlage mit sechs Brennöfen der jüngsten Nutzungsphase gehörte ein Arbeitslager, das zwischen B 51 und Erft vermutet wird. Ein älteres Lager ist von der Bahnstrecke überbaut. Außerhalb des heutigen Schutzbaus wurde ein Ofen nach der Ausgrabung für einen Brennversuch wiederhergestellt. Die Kenntnis von der Funktionsweise der Iversheimer Öfen basiert also nicht allein auf den Ausgrabungsbefunden, sondern wurde im Experiment überprüft. Die Öfen sind ca. 3 m lang, besitzen einen birnenförmigen Querschnitt und eine Öffnung, die „Ofenschnauze“, für die Befeuerung und Belüftung. Sie bestehen aus einem Brennraum und einem die obere Hälfte einnehmenden Füllraum, zwischen denen eine rundum laufende Stufe, die „Ofenbank“, liegt. Hierauf errichteten die Kalkbrenner ein hölzernes Lehrgerüst, über dem ein freitragendes Gewölbe, der „Himmel“, aus unbehauenem Dolomit gesetzt wurde. Bis zur Oberkante füllte man anschließend den Ofen mit bis zu 25 t Gesteinsbrocken an. Bei einer Brenntemperatur von ungefähr 1050°C wurde der Kalkstein in 6–7 Tagen (inkl. Abkühlung) gebrannt, der Ofen im Anschluss in 2–3 Tagen entleert und wieder neu beschickt. Berechnungen ergaben eine monatliche Produktion von ca. 200 t Kalk beim gleichzeitigen Betrieb von fünf Öfen.

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