Mechernich-Vollem, gegenüber Urfeyer Straße 2
Römerkanal-Wanderweg Station Nr. 9, örtlicher Rundwanderweg 8
Mechernicher 8, Feytal-Wasserroute, Eifel-Höhen-Route
Touristik-Agentur Mechernich e.V.
Bergstraße 1
53894 Mechernich
Tel 02443 49-4321
Die Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem führte die römische Wasserleitung über einen Bach hinweg.
Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 km der größte antike Technikbau nördlich der Alpen. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert als reine Gefälleleitung, passte sie sich eng dem Geländerelief an. Um Bäche zu überqueren, führten die römischen Ingenieure die Leitung über Brückenbauwerke. Die nahe dem Mechernicher Ortsteil Vollem 1981 untersuchte kleine Aquäduktbrücke diente einst der Überquerung des Kallmuther Baches.
Bei der Trassenabsteckung der Gefälleleitung nach Köln wurden kleinere Täler und Bergsporne umrundet. Dabei musste mit dem zur Verfügung stehenden Höhenunterschied, der Energiehöhe, sehr sparsam umgegangen werden. Das war notwendig, damit die Leitung auf ihrem Weg nach Köln nicht zu schnell an Höhe verlor und große „Hindernisse“, wie der Höhenzug der Ville zwischen Alfter und Brühl, problemlos überwunden werden konnten. Zur Überquerung der Bäche errichteten die römischen Ingenieure Brückenbauwerke. Die kleine Aquäduktbrücke über den Kallmuther Bach bei Vollem ist 7,3 m lang, 1,79 m breit und hat eine Durchlassweite für den Bach von 1,12 m. Die Widerlager auf beiden Seiten des Durchlasses bestehen aus zwei mächtigen Sandsteinblöcken von 1,79 m x 0,74 m x 0,59 m. Sie tragen das Brückengewölbe, das wie die Außenschale der Brücke aus sorgfältig behauenen Handquadersteinen aus Grauwacke besteht. Die gegen die Baugrubenwand gesetzten unteren Mauerteile sind weniger sorgfältig als das Sichtmauerwerk ausgeführt.
Hinter der Außenschale der Brücke sitzt der aus Gussmauerwerk separat gefertigte Kanal. Die Abdeckung aus Sandsteinplatten und große Teile der Kanalwangen fehlen heute. Die lichte Weite der Rinne beträgt 0,42 m.
Mit dem Anwachsen des Bachbettes erreichte das Wasser die Bogensteine des Brückengewölbes. Um die zerstörerische Kraft des Wassers zu brechen, stellte man vor dem Bogen zwei zusätzliche Quadersteine auf.
Beim Aufmessen des Grabungsbefundes zeigte sich, dass die Ausrichtung der Brücke von der Richtung der Wasser führenden Rinne um 0,17 cm abweicht. Dadurch hat sich die alte Vermutung bestätigt, dass derartige Bauwerke von verschiedenen Bautrupps zeitlich unabhängig voneinander errichtet wurden.
Die Brücke war im Jahr 1981 bei Sondagen für den damals in Vorbereitung befindlichen „Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln“ entdeckt und archäologisch untersucht worden. 2007 wurde sie erneut freigelegte und seit Sommer 2009 ist sie unter einem Schutzbau zugänglich.