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Der römische Vicus bei Nettersheim und das römische Matronenheiligtum „Görresburg“

  • 2. Jh.
  • 4. Jh.
  • 2009

Das Matronenheiligtum Görresburg (Foto: Gemeinde Nettersheim)


2009 machten Archäologen der Universität Köln mit Hilfe geophysikalischer Methoden eine römische Siedlung und spätrömische Befestigungsanlagen in Nettersheim ausfindig. Der sogenannte Vicus liegt direkt an der Römerstraße Köln-Trier („Agrippa-Straße“) zwischen dem bereits lange bekannten römischen Matronenheiligtum „Görresburg“ und dem Fundplatz „Steinrütsch“ im Urfttal. Die neuen Erkenntnisse der Ausgrabungen fließen vor Ort in die Gestaltung des „Archäologischen Landschaftsparks Nettersheim“ ein.

Der römische Vicus bei Nettersheim und das römische Matronenheiligtum „Görresburg“

Anhand der archäologischen Untersuchungen, die sowohl zerstörungsfreie geophysikalische Methoden als auch verschiedene Ausgrabungen einschließen, lässt sich folgendes Bild der zivilen römischen Straßensiedlung (vicus) bei Nettersheim zeichnen: Vom Sporn der Tempelanlage „Görresburg“ hinab ins Urfttal zieht sich über die Fläche mit dem Flurnamen „Auf der alten Gasse“ ein etwa 12 m breiter, gut erhaltener römischer Straßendamm. Die Straße wird auf einer Länge von über 500 m von einer dichten Reihe meist langrechteckiger Häuser gesäumt. Kleine 2009 und 2012 ausgegrabene Testflächen zeigen die außergewöhnlich gute Erhaltung der Befunde in diesem Bereich. Untersucht wurde ein unmittelbar an die Straße angrenzendes, mehrphasiges Gebäude und der daran anschließende, ebenfalls vorzüglich erhaltene Straßendamm mit dem Ansatz eines gegenüberliegenden Hauses.

Am „Steinrütsch“ auf der anderen Seite der Urft zeichnet sich in den über die geophysikalischen Messungen gewonnenen Bildern ebenfalls die von Gebäuden gesäumte Straße ab. Hier sind aber auch größere Gebäudestrukturen zu erkennen, die sich aufgrund ihrer charakteristischen Grundrisse als Herberge (mansio) bzw. „Platzanlage“ identifizieren lassen. Bemerkenswert ist eine große, fast quadratische Wehranlage, die die Gebäude des offenbar älteren vicus überlagert und den Flussübergang blockiert. Sie kann als römisches Kleinkastell des späten 3. oder 4. Jahrhunderts identifiziert werden.

Diese Interpretation konnte bereits 2009 durch zwei kleine, im Rahmen der Probegrabung im Bereich der Umwehrung angelegte Testschnitte bestätigt werden. 2010 wurde der gesamte Torbereich des Kastells freigelegt. Die Mauer ist in eine mit Brandschutt durchsetzte Planierschicht eingetieft. Vermutlich wurde die Zivilsiedlung zur Zeit der schweren Frankeneinfälle in den 270-er Jahren durch Brand zerstört. Später war hier eine kleine Militärgarnison stationiert, die den Übergang über die Urft kontrollieren sollte.

Größe und Ausstattung des vicus lassen auf ein städtisch geprägtes Zentrum von überregionaler Bedeutung direkt an der römischen Fernstraße Köln-Trier („Agrippa-Straße“) schließen. Vermutlich handelt es sich hierbei um das in der Tabula Peutingeriana, einer in Abschrift überlieferten römischen Straßenkarte, verzeichnete Marcomagus. Die besondere archäologische Bedeutung der Funde resultiert aus dem Zusammenspiel von Tempelanlage, Fernstraße, Siedlungs- und Befestigungsbereichen, wohl ergänzt durch römische Gewerbebetriebe, auf engstem Raum. Zu klären bleibt die wirtschaftliche Grundlage der verkehrsgünstig gelegenen Siedlung. Sicher ist, dass sie den umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben (villae rusticae) als Marktort diente. Große Mengen von Eisenschlacken, die im gesamten Siedlungsareal zu finden sind, deuten darüber hinaus auf eine intensive Eisenerzverhüttung vor Ort hin.

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