Kall-Dalbenden, Wanderparkplatz an der Kreuzung Urfttalstraße/Neuwerk; folgen Sie der Beschilderung „Römerkanal-Wanderweg“ Richtung Kall.
Römerkanal-Wanderweg Station Nr. 6, örtliche Rundwanderwege 6 und 10
Nordeifel Tourismus GmbH
Bahnhofstr. 13
53925 Kall
Tel 02441 99457-0
Der Aufschluss des Römerkanals bei Kall-Dalbenden (Foto: Michael Thuns, LVR-ABR)
Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 km der größte antike Technikbau nördlich der Alpen. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert als reine Gefälleleitung, passte sie sich eng dem Geländerelief an. Am steilen Hang oberhalb der Burg Dalbenden bei Urft ist ein kleiner Durchlass zur Überquerung eines Siefens sehr gut erhalten. Außerdem gestatten hier verschiedene Aufschlüsse Einblicke in diesen Leitungsabschnitt.
Bei der Trassenabsteckung der Gefälleleitung nach Köln wurden kleinere Täler und Bergsporne umrundet. Dabei musste mit dem zur Verfügung stehenden Höhenunterschied, der Energiehöhe, sehr sparsam umgegangen werden. Das war notwendig, damit die Leitung auf ihrem Weg nach Köln nicht zu schnell an Höhe verlor und große „Hindernisse“, wie der Höhenzug der Ville zwischen Alfter und Brühl, problemlos überwunden werden konnten.
Nördlich von Urft umgeht die unterirdisch verlaufende römische Eifelwasserleitung zunächst in einem großen Bogen das Seitental, durch das heute die Landstraße L 22 nach Keldenich führt. Weiter Richtung Westen verläuft sie am steilen Nordhang des Urfttales knapp unterhalb der 420 m-Höhenlinie. Oberhalb der Burg Dalbenden tritt die Leitung dann für ein kurzes Stück aus ihrem unterirdischen Verlauf an das Tageslicht, um ein kleines Trockental (Siefen) zu überqueren. An dieser Stelle hat man einen Durchlass mit einer lichten Weite von 90 cm gebaut, um die bei Regen oder Schneeschmelze anfallenden Oberflächenwasser unter der Leitung abzuführen. So haben die Baumeister verhindert, dass die Wasserleitung beschädigt wurde und Fremdwasser in den Römerkanal eindringen konnte.
Die Kanalrinne aus Stampfbeton besitzt hier eine lichte Weite von 60 cm und ist innen mit einem hydraulischen Putz (Opus signinum) verkleidet. Bei seiner Herstellung verwendete man als besonderen Zuschlagstoff zermahlene Ziegelsteine. Dadurch erhielt der Verputz nicht nur seine rötliche Färbung, sondern vor allem seine hydraulische Wirkung, denn er machte die Leitung wasserdicht.
Das Gewölbe der Leitung errichtete man aus Bruchsteinen und Mörtel über einem so genannten Lehrgerüst. Die Abdrücke der Schalbretter dieses Gerüstes sind teilweise noch deutlich zu erkennen.